Verfassung und Gesetz
Eines der elementarsten Grundrechte in der Demokratie ist das Recht auf freie Meinungsäußerung, das in Artikel 10 der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten festgelegt ist: Freiheit
der Meinungsäußerung: Jede Person hat das Recht auf freie
Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Meinungsfreiheit und die
Freiheit ein, Informationen und Ideen ohne behördliche Eingriffe und
ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen zu empfangen und weiterzugeben. Und in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union heißt es in Artikel 11 ebenfalls: Freiheit
der Meinungsäußerung und Informationsfreiheit: (1) Jede Person hat das
Recht auf freie Meinungsäußerung. (2) Die Freiheit der Medien und ihre
Pluralität werden geachtet. Der "Mafia-Paragraph" 278a StGB und das geplante Terrorismuspräventions-Gesetz sowie der Paragraph 188 StGB "Herabwürdigung religiöser Lehren" haben in der Demokratie keinen Platz; Meinungsfreiheit hat oberste Priorität, alles andere ist faschistoid.
Bundes-Verfassungsgesetz (BVG), Art. 14, zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 31/2005, ich zitiere daraus aus (5a): "... ist Kindern und Jugendlichen die bestmögliche geistige, seelische und körperliche Entwicklung zu ermöglichen, damit sie zu gesunden, selbstbewussten, glücklichen, leistungsorientierten, pflichttreuen, musischen und kreativen Menschen werden, die befähigt sind, an den sozialen, religiösen und moralischen Werten orientiert Verantwortung für sich selbst, Mitmenschen, Umwelt und nachfolgende Generationen zu übernehmen."
Hier ist eine entsprechende Verfassungsänderung vorzunehmen, denn religiöse Werte sind: Diskriminierung der Frau, Homophobie, reaktionäre Denkweise, Körperfeindlichkeit, Verdrängung von Sexualität und damit die Begünstigung der Entstehung von Neurosen und Depressionen, Fremdbestimmung statt Autonomie ...
"... an den sozialen, religiösen und moralischen Werten orientiert ..." müsste richtig lauten: ... an den sozialen und ethischen Werten orientiert ...
Es gibt zwar auf den Universitäten unter den Professoren einen deutlich höheren Prozentsatz an Atheisten als in der Durchschnittsbevölkerung, aber Juristen kommen oft aus christlichen resp. katholischen Verbindungen wie dem CV.
§ 768 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (ABGB) sieht die Enterbung bei Prostitution vor, wodurch Personen, die den Beruf der Prostitution ausüben, sogenannte SexarbeiterInnen, die Steuern zahlen, vom Gesetz diskriminiert werden. Hier ist im ABGB der folgende Enterbungsgrund ersatzlos zu streichen: "... wenn es eine gegen die öffentliche Sittlichkeit anstößige Lebensart beharrlich führet."
Bundes-Verfassungsgesetz (BVG), Art. 14, zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 31/2005, ich zitiere daraus aus (5a): "... ist Kindern und Jugendlichen die bestmögliche geistige, seelische und körperliche Entwicklung zu ermöglichen, damit sie zu gesunden, selbstbewussten, glücklichen, leistungsorientierten, pflichttreuen, musischen und kreativen Menschen werden, die befähigt sind, an den sozialen, religiösen und moralischen Werten orientiert Verantwortung für sich selbst, Mitmenschen, Umwelt und nachfolgende Generationen zu übernehmen."
Hier ist eine entsprechende Verfassungsänderung vorzunehmen, denn religiöse Werte sind: Diskriminierung der Frau, Homophobie, reaktionäre Denkweise, Körperfeindlichkeit, Verdrängung von Sexualität und damit die Begünstigung der Entstehung von Neurosen und Depressionen, Fremdbestimmung statt Autonomie ...
"... an den sozialen, religiösen und moralischen Werten orientiert ..." müsste richtig lauten: ... an den sozialen und ethischen Werten orientiert ...
Es gibt zwar auf den Universitäten unter den Professoren einen deutlich höheren Prozentsatz an Atheisten als in der Durchschnittsbevölkerung, aber Juristen kommen oft aus christlichen resp. katholischen Verbindungen wie dem CV.
§ 768 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (ABGB) sieht die Enterbung bei Prostitution vor, wodurch Personen, die den Beruf der Prostitution ausüben, sogenannte SexarbeiterInnen, die Steuern zahlen, vom Gesetz diskriminiert werden. Hier ist im ABGB der folgende Enterbungsgrund ersatzlos zu streichen: "... wenn es eine gegen die öffentliche Sittlichkeit anstößige Lebensart beharrlich führet."
Ethik
In
seinem Buch "Böse Philosophen" beschäftigt sich der Historiker
Philipp Blom mit Vordenkern der Aufklärung und kommt zu dem Schluss: Wenn heute von Leitkultur oder christlich-jüdischen
Werten gesprochen wird, so ist das Verlogenheit und Heuchelei. Systematisch wird verdrängt, dass wir unsere Werte nicht der Religion, sondern der Aufklärung verdanken, und zwar nicht einem Jean Jaques Rousseau, sondern dem radikalen Atheisten Denis Diderot.
Rousseau war tief religiös, körperfeindlich, ein Feind der menschlichen Freiheit, er ebnete den Weg zur Unterdrückung des Menschen im Namen des "Guten", er war Vordenker für Diktaturen wie Stalinismus und Nationalsozialismus. Rousseau war der falsche Aufklärer im Dienste der Kirche.
Im Gegensatz zu Rousseau ist für überzeugte Atheisten der Mensch das Maß aller Dinge. Dem Aufklärer und Atheisten Denis Diderot verdanken wir liberale Gesellschaftswerte; die Kirche hat Diderot immer abgelehnt.
Denis Diderot war Wegbereiter der französischen Aufklärung und bekämpfte Religion. Das Theater untersuchte er mit naturwissenschaftlicher Methode, und er forderte die Neuordnung aller Dinge; die Abwendung vom Heroischen der klassischen Tragödie hin zur Schaffung eines realitischen Dramas; er forderte die Abkehr vom deklamatorischen Aufführungsstil und stattdessen ein realistisches Handeln und Sprechen auf der Bühne; übersteigerte Empfindsamkeit und Empfindlichkeit, die den Kopf einhüllt und den Verstand einnebelt, lehnt er ab. Allerdings ist bei Diderots Begriff "sensibilité" zwischen Empfindlichkeit, Empfindsamkeit und Feingefühl zu differenzieren. Dem Schauspieler sprach er nicht Gefühle ab, wollte aber, dass der Schauspieler auf der Bühne die volle Kontrolle auch emotional über sich hat, um bei jeder Aufführung das gleiche schauspielerische Niveau abrufen zu können. Wenn wir heute ins Theater gehen, so möchten wir auch Schauspieler auf der Bühne sehen, die professionell ihre Leistung abrufen.
Von der Gefühligkeit eines Bühnendarstellers hat das Publikum nichts; dieser muss es schaffen, im Publikum Gefühle zu wecken; das funktioniert nicht bei hyposensiblen Schauspielern, die erregen beim Publikum eher Mitleid. Eine gewisse innere Kälte ist auf der Bühne durchaus vorteilhaft.
Bei Voltaire ist Candide ist immer wieder ein Genuss, Zadig ist ebenfalls hervorzuheben; die Erzählung Mikromegas nimmt auf erfrischend humorvoll-ironische Weise - wie auch Candide - den deutschen Christen-Philosophen Leibniz aufs Korn und führt ihn ab adsurdum.
Rousseau war tief religiös, körperfeindlich, ein Feind der menschlichen Freiheit, er ebnete den Weg zur Unterdrückung des Menschen im Namen des "Guten", er war Vordenker für Diktaturen wie Stalinismus und Nationalsozialismus. Rousseau war der falsche Aufklärer im Dienste der Kirche.
Im Gegensatz zu Rousseau ist für überzeugte Atheisten der Mensch das Maß aller Dinge. Dem Aufklärer und Atheisten Denis Diderot verdanken wir liberale Gesellschaftswerte; die Kirche hat Diderot immer abgelehnt.
Denis Diderot war Wegbereiter der französischen Aufklärung und bekämpfte Religion. Das Theater untersuchte er mit naturwissenschaftlicher Methode, und er forderte die Neuordnung aller Dinge; die Abwendung vom Heroischen der klassischen Tragödie hin zur Schaffung eines realitischen Dramas; er forderte die Abkehr vom deklamatorischen Aufführungsstil und stattdessen ein realistisches Handeln und Sprechen auf der Bühne; übersteigerte Empfindsamkeit und Empfindlichkeit, die den Kopf einhüllt und den Verstand einnebelt, lehnt er ab. Allerdings ist bei Diderots Begriff "sensibilité" zwischen Empfindlichkeit, Empfindsamkeit und Feingefühl zu differenzieren. Dem Schauspieler sprach er nicht Gefühle ab, wollte aber, dass der Schauspieler auf der Bühne die volle Kontrolle auch emotional über sich hat, um bei jeder Aufführung das gleiche schauspielerische Niveau abrufen zu können. Wenn wir heute ins Theater gehen, so möchten wir auch Schauspieler auf der Bühne sehen, die professionell ihre Leistung abrufen.
Von der Gefühligkeit eines Bühnendarstellers hat das Publikum nichts; dieser muss es schaffen, im Publikum Gefühle zu wecken; das funktioniert nicht bei hyposensiblen Schauspielern, die erregen beim Publikum eher Mitleid. Eine gewisse innere Kälte ist auf der Bühne durchaus vorteilhaft.
Bei Voltaire ist Candide ist immer wieder ein Genuss, Zadig ist ebenfalls hervorzuheben; die Erzählung Mikromegas nimmt auf erfrischend humorvoll-ironische Weise - wie auch Candide - den deutschen Christen-Philosophen Leibniz aufs Korn und führt ihn ab adsurdum.
Meinungsfreiheit
Der UN-Menschenrechtsrat stellt die Scharia unter Schutz und den Schutz religiöser Gefühle über die Meinungsfreiheit. In Wahrheit müsste die Mehrzahl der in diesem Gremium vertretenen Staaten menschenrechtlich gegen sich selbst antreten. Der "Schutz religiöser Gefühle" hat es im Menschenrechtsrat bei 13 afrikanischen und 13 asiatischen Staaten unter 47 Mitgliedern denkbar leicht; die Organisation der "Islamischen Konferenz" (OIC) erhebt als Zusammenschluss von 57 Staaten den Anspruch, die "Islamische Welt" zu repräsentieren.
Anlässlich der Durban-Review-Konferenz vom 20. bis 24. April 2009 in Genf riefen zahlreiche westliche Intellektuelle zum Boykott der Konferenz auf; Länder wie Australien, Deutschland, Israel, Italien, Kanada, Niederlande, Neuseeland, Polen, Schweden, Tschechien und die USA sagten die Teilnahme ab.
Solange die Diktaturen ohne Menschenrechte China (5000 Hinrichtungen 2010) und Russland und die islamischen Gottesstaaten Pakistan und Saudi-Arabien im UN-Menschenrechtsrat sitzen und ein Vetorecht haben, ist dieser "Verein" eher eine Farce.
Anlässlich der Durban-Review-Konferenz vom 20. bis 24. April 2009 in Genf riefen zahlreiche westliche Intellektuelle zum Boykott der Konferenz auf; Länder wie Australien, Deutschland, Israel, Italien, Kanada, Niederlande, Neuseeland, Polen, Schweden, Tschechien und die USA sagten die Teilnahme ab.
Solange die Diktaturen ohne Menschenrechte China (5000 Hinrichtungen 2010) und Russland und die islamischen Gottesstaaten Pakistan und Saudi-Arabien im UN-Menschenrechtsrat sitzen und ein Vetorecht haben, ist dieser "Verein" eher eine Farce.
Religiöser Ethikunterricht?
Am 4. Mai 2011 findet in Wien eine parlamentarische Enquete zum Ethikunterricht statt. Es geht dabei um die Einführung eines verpflichtenden Fachs "Ethik" für konfessionsfreie Schüler. Von der Regierung war geplant, dass die Enquete zum Ethikunterrich ohne Vertreter der zwei Millionen Konfessionsfreien stattfindet. Es sind 32 Religionsvertreter eingeladen, die Konfessionsfreien wollte man überhaupt nicht zu Wort kommen lassen - so haben sich das SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ vorgestellt.
Den verpflichtenden Ethikunterricht wollte man "über die Betroffenen hinweg einfach durchpeitschen", so der Physiker und Atheist Univ.-Prof. Dr. Heinz Oberhummer. Die katholische Kirche hat Druck für einen Ethikunterricht für konfessionsfreie Kinder gemacht und möchte den Ethikunterricht als verpflichtenden Ersatz-Religionsunterricht für konfessionsfreie Kinder für die gesamte Schuldauer - auch in der Oberstufe - einführen. Die Lehrbücher für den Ethikunterricht sollen von katholischen Theologen geschrieben werden; Religionslehrer sollen den Ethikunterricht führen.
Univ.-Prof. Dr. Heinz Oberhummer von der Technischen Universität Wien sagt: "Der staatlich finanzierte Religionsunterricht reicht offenbar nicht. Jetzt soll ganz offen der Einfluss der Religionsgemeinschaften auf das Bildungswesen weiter ausgedehnt werde. Das allein zeigt, wie notwendig eine saubere Trennung von Staat und Religion ist."
Nun haben die Grünen Heinz Oberhummer zur parlamentarischen Enquete zum Ethikunterricht eingeladen; er wird als Vertreter von 20 Prozent Konfessionsfreien in Österreich lauter Religionsvertretern gegenübersitzen und kaum Redezeit zugesprochen bekommen.
Den verpflichtenden Ethikunterricht wollte man "über die Betroffenen hinweg einfach durchpeitschen", so der Physiker und Atheist Univ.-Prof. Dr. Heinz Oberhummer. Die katholische Kirche hat Druck für einen Ethikunterricht für konfessionsfreie Kinder gemacht und möchte den Ethikunterricht als verpflichtenden Ersatz-Religionsunterricht für konfessionsfreie Kinder für die gesamte Schuldauer - auch in der Oberstufe - einführen. Die Lehrbücher für den Ethikunterricht sollen von katholischen Theologen geschrieben werden; Religionslehrer sollen den Ethikunterricht führen.
Univ.-Prof. Dr. Heinz Oberhummer von der Technischen Universität Wien sagt: "Der staatlich finanzierte Religionsunterricht reicht offenbar nicht. Jetzt soll ganz offen der Einfluss der Religionsgemeinschaften auf das Bildungswesen weiter ausgedehnt werde. Das allein zeigt, wie notwendig eine saubere Trennung von Staat und Religion ist."
Nun haben die Grünen Heinz Oberhummer zur parlamentarischen Enquete zum Ethikunterricht eingeladen; er wird als Vertreter von 20 Prozent Konfessionsfreien in Österreich lauter Religionsvertretern gegenübersitzen und kaum Redezeit zugesprochen bekommen.
Copyright © Wolfgang Böhm